Ich hatte in einem früheren Beitrag (Teil I und Teil II) die Verwendung dieses Suffixes in der Standardsprache und einige seiner Verwendungsweisen in der Umgangssprache beschrieben. Mithilfe von Kapitel 2.6 von CJI möchte ich nun hier ein vervollstädigtes Bild zeichnen. Es ist zu beachten, daß aufgrund dieser Vorgeschichte dies keine bloße Wiedergabe von CJI ist, sondern eine Synthese verschiedener Quellen, inkl. IndoSlang.
Allgemeiner Überblick
Die Nachsilbe wird in der Standardsprache folgendermaßen verwendet, wie auch in einem früheren Beitrag beschrieben:
- Bildung von Nomen, abgeleitet von Nomen und Verben, teilweise mit Reduplikation
- Bildung von Adjektiven, in der Regel abgeleitet von Nomen und Adjektiven
- Bildung von Adverbien, in der Regel abgeleitet von Nomen, Verben und Adjektiven bei gleichzeitiger Reduplikation der Wurzel
- Bildung von reziprokalen Verben, wobei hier noch das Präfix ber- hinzutritt und je nach Art der Analyse auch von einem Zirkumfix ber- -an die Rede sein kann.
Was 1.-3. angeht, gilt dies auch für die Umgangssprache, doch kommen zwei Verwendungsweisen hinzu, die für die Umgangssprache typisch sind:
- Komparativbildung bei Adjektiven, wie in dem besagten Beitrag ebenfalls kurz angeschnitten
- Ableitung von Adverbien von Adjektiven ohne Reduplikation der Wurzel
Was 4. angeht, unterscheidet sich die Umgangssprache insofern, daß hier kein ber-Präfix auftritt, sondern mithin das -an-Suffix allein ausreicht, um ein reziprokales Verb zu bilden.
Komparativbildung bei Adjektiven
Komparativ bei Adjektiven, wobei dieselbe Konstruktion wie in der Standardspache, mit lebih laut Sneddon häufiger ist. baik „gut“ hat, wie in vielen Sprachen der Welt, in der Umgangssprache eine Suppletivform: mendingan.
(1) Yang kencengan dikit, dong.
(2) Pinteran gua dibandingin elu.
Ableitung von Adverbien
Manche Adjektive bilden auch Adverbialformen vermittels -an, wobei dies anders als in der Standardsprache, wo dies in der Regel mit einer Reduplikation der Wurzel einhergeht, in der Umgangssprache nicht der Fall ist. Generell gilt aber, daß dies nicht übermäßig produktiv ist, die Bedeutung schwer vorhersagbar ist und daher von Fall zu Fall gelernt werden sollte.
Beispiele sind Wörter wie benaran von benar, auch barusan von baru, wobei man das eingeschobene /s/ beachte.
(3) Murah! Beneran murah!
Bildung von reziprokalen Verben
Ich verzichte hier auf Beispiele, da dieser frühere Beitrag bereits viele enthällt. CJI weist jedoch darauf hin, daß es einige Verben auf -an in der Umgangssprache gibt, die kein Gegenstück auf ber- -an in der Standardsprache aufweisen. (4) zeigt ein nicht-reziprokales Verb, latihan „trainieren“, welchem in der Standardsprache berlatih entspricht, und (5) ein reziprokales Verb temenan „befreundet sein mit“, das in der Standardsprache berteman ist (es könnte sich hierbei um einen Fall von Haplologie handeln, ähnlich wie beim dt. Zauberer vs. Zauberin)
(4) Lagi latihan tablo.
(5) Mungkin gua lebih milih temenan sama céwék Barat.